Dieser Tag hat mich fast an meine Grenzen gebracht (und ich glaube, die sind weiter gesteckt als bei manchen anderen Leuten). Pnktlich beim Verlassen des Hotels begann es zu regnen, die ersten 100 km waren Autobahn, in allen Senken stand tief das Wasser. Gewlbte Fahrbahn oder Entwsserung gibt es halt nicht. And den meterhohen Fontnen der Lkw sah man aber deutlich dass es ernst war und ich fuhr sehr vorsichtig. Aquaplaning auf MR stell ich mir schaurig vor. Bei km 100 hielt ich an und zog noch eine Jacke an, mir war so kalt. Dann nicht weiter nach Sden, dort wre bald Odessa gekommen, sondern nach Osten. Die Strae war die schlechteste, die ich bisher erlebt habe. Oh Schreck!!! Langsam. 50 km knnen sehr lang dauern. Dann Balta, keinerlei Navi also war Pfadfindertum gefragt. Fand die richtige Strae, aber gleich auerhalb htte ich dann rechts abbiegen mssen und da war die Strae gesperrt. Ich musste also die zwei Schenkel eines Dreiecks abfahren, statt nur die Grundlinie. War mir eigentlich egal, denn ich fahre immer mit groem Interesse durch die lndliche Ukraine. Die groen Felder mit der fruchtbaren Schwarzerde sind allein schon eindrucksvoll. Die Strae war dann pltzlich FANTASTISCH, ich wollte schon absteigen und ein Foto machen, aber dann fiel mir ein, dass das bei uns nichts so besonderes ist. Tanken im nchsten Ort mit dem gesamten Rest meines ukrainischen Geldes. Dann wieder zurck, den zweiten Schenkel des Dreiecks. Die Strae wrde schlecht und dann sehr, sehr schlecht. Ein tiefes Loch neben dem anderen, manchmal tiefe Seen ber die gesamte Breite. Wasser weit ber die Hhe der Stiefel, Aquatisches Leben breitete sich aus. Aber das Schlimmste kam erst. Etwa 6 km vor der Grenze nach Transnistrien fehlte jeglicher Belag, brig war nur Baz. Ich habe irgendwann gelesen, dass im Russlandfeldzug die Sommer fast schlimmer waren als die Winter. Flo rutschte haltlos weg, da lagen wir. Beim ersten Schritt auf diesem Zeugs klebten die Schuhe fest, ich rutschte, hingefallen. Flo aufheben, Gewicht 180 kg, rutschiger Boden. Es war so, als wrde man einen Fisch fangen wollen. Dann weiter, aber nur wenige Meter, dann passierte das Gleiche. Diesmal konnte ich Flo auch wieder aufstellen, aber sie war mit dem Hinterrad so tief im Klebezeugs drin, dass ich sie nicht bewegen konnte. Pause zum Nachdenken. Fazit: die Lage ist be..... Und fast hoffnungslos. Aber wenn ich nichts tue, dann muss ich da schlafen. der Ferne eine Kuhherde, vielleicht ist da ein Hirte dabei? Ich lief der Herde nach, kiloweise Schwarzerde an den Schuhen, die Herde verschwand gen Osten. Ich schrie immer wieder, winkte, nichts. Als ich endlich nher kam, sah ich dass da sogar zwei Hirten waren. Endlich drehte sich der eine um und kam mir entgegen, statt immer weiter wegzurennen. Pantomime, er ging mit mir zurck. Dort versuchte er einmal mit mir zusammen Flo aus dem Dreck zu schieben, dann nahm er wortlos seinen Hirtenstab auf und ging weg. Ich war vllig sprachlos. Er hatte ein Handy und ein Netz und htte jemand anrufen knnen. Wen htte ich anrufen knnen, ich kannte niemand und selbst bei der Polizei sprach nie jemand Englisch. Ich war so verzweifelt, dass ich einfach losschrie. Lange. Dann wachte Hirn wieder auf. Da vorne verliefen Stromleitungen nach links. Also machte ich mich, wieder beladen mit reichlich Schwarzerde, auf den Weg zu den Leitungsmasten. Strae fhrte steil bergab und tatschlich, da waren Huser, eine typische Hauswstung, verlassen und verfallen und ganz zugewachsen. Weiter. Ich hrte einen Hund bellen, einen Hahn krhen. Hoffnung. Dann kam rechts eine Einfahrt und da war tatschlich Leben. Drei Mnner schleppten Wellblech zu einem Schuppen, um ihn neu einzudecken. Meine Hoffnung wuchs, drei Mnner waren sicherlich genug, um Flo loszumachen. Aber die Mnner gingen stoisch an mir vorbei, namen keine Notiz von mir und meiner Theaterauffhrung. Dann kam eine Frau, offenbar der Boss.